Motivationsschreiben für eine Bewerbung im Zuge eines Dialoges über Protestformen mit einer Parlamentarierin

Einleitung:
Ich mailte mit einer Politikerin, die sich gegen die "präventiven Verhaftungen" anlässlich des "S 20" in Salzburg auf Bayerischem Territorium wandte, in Hinblick auf mögliche gemeinsame Aktionen.
Durch die informative und deutliche Stellungnahme jener Parlamentarierin sah ich mich ermuntert, selber mit meinen Mitteln tätig zu werden und demonstrierte vor der Bayrischen Vertretung in Berlin mit der Bitte um meine eigene "präventive Verhaftung".

Die Parlamentarierin antwortete mir, dass es bereits sehr viele Klagen und Proteste gäbe (durch Parteien und Organisationen), die es doch erstmal zu unterstützen gäbe... 
 
Dies brachte mich zu dieser Antwort, die nicht an die Parlamentarierin allein gerichtet ist, sondern an uns ALLE als Täter und Opfer, Mitwirkende und Potential-Innehabende Mitgestalter*innen und "mitgestaltete" unserer Gemeinschaft.

Es enthält auch eine Art "Bewerbungsvorschlag"  am Ende des Schreibens, somit taucht die Nachricht hier auf ;-)


An [eine Paralmentarierin, die so nett war, persönlich mit mir zu mailen!],

ich habe schon bei allen Protestaktionen per klick unterzeichnet gegen
besagtes Gesetz [Anm.: das umstrittene Bayerische Polizeigesetz] und unterstütze nach meinen Fähigkeiten und Verbreitungsmöglichkeiten diese Anliegen.
Ein (kurzzeitiges) "braves Mitarbeiten im System", um mit Spenden die
Klagen etc. zu unterstützen, ist mir aber auf Knopfdruck nicht
möglich, vor allem nicht zweckgebunden, wenn man immer erst die eigene
Existenz von Hartz IV losgelöst absichern muss, bevor man
"unterstützen" darf.*
Diese Doktrin gilt auch für freibestimmte Aktivisten, die schon als
dem kapitalistischen Arbeitsmarkt "unbequemer" oder "unverwertbarer"
Teil auffällig geworden sind, sofern sie sich ein Leben ohne jegliche
materiellen Bedürfnisse nicht vorstellen können.
Für eine Transformation ist nicht wichtig WO ein Mensch sich im System
befindet, sondern was seine Blickrichtung ist.
Menschen, die sich aus Strukturen lösen, können von diesen nicht mehr
befehligt werden. Nimmt ein Polizist (um so ranghöher, um so
deutlicher) sein Recht auf "Remonstration" wahr, hat das sicher bei
entsprechender Aufmerksamkeit und politischen Support Signalwirkung.
Doch wie ermutigt man diese sicherlich unerkannt vorhandenen Polizisten dazu?
Übrigens: in Filmen, wie z.B. James Camerons "Avatar", wissen wir
alle, was richtig ist.
Die blauen Menschen dürfen alles tun, um ihren heimatlichen Wald vor
den Bulldozern zu retten.
Doch wenn es um den Hambacher Forst geht, dem die gleiche Thematik
"Profit gegen Ökosystem" zugrunde liegt wie dem Sci-Fi aus dem Jahr
2009, denkt kaum einer daran, dass es ein größeres Verbrechen sein
könnte, die Polizei zum Handlanger solcher Interessen zu machen als
aktiv Widerstand zu leisten.
Dieser Frage, wie es zu solchen Diskrepanzen zwischen Innen- und
Außenwelt kommt und vielen weiteren geht in Theorie und Praxis die Weltrettung-durch-Therapie.de
nach.

Mit besten Grüßen
FriGGa Wendt

*Gemeinsam können wir das ändern!
Als Trainerin für angewandte Grund- und Menschenrechte offeriere ich
auch Ihnen und Ihren Kollegen meine Beratertätigkeit, zu der Sie mich
gerne - wahlweise subversiv ehrenamtlich oder zur Befriedigung meiner
Hartz-IV-Vermittlungsauflagen (gut) bezahlt, einladen dürfen.




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