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Herr Graeff - CDU-Mitgleid und abgeordneter aus Berlin, möchte nach aktuellen medienberichten Hartz IV bis 50 Jahre streichen - also alle Leute bis dahin müssten eine Arbeit haben oder nix... daher der Anlass zu dieser B.Werbung* (dieses Wort stammt von einer Freundin, die sich auch immer sehr originell bewarb).
an buero christian-graeff de
Mitten in der Nacht des 28.04. 2018
Sehr geehrter Herr Gräff,
mit Interesse vernahm ich Ihre Idee, unter 50jährige komplett aus der
HArtz-IV-Statistik zu bekommen.*
Da ich noch über 12 Jahre habe bis zu meinem 50. Geburtstag, fange ich
also gleich bei IHNEN damit an, meine Bemühungen unter Beweis zu
stellen, meine HArtz- IV- Bezugsdauer unter Achtung meiner Grund- und
Menschenrechte zu beenden.
Als Unternehmensberaterin mit dem Schwerpunkt "Grundrechte" bin ich
eine vorzügliche Jobtesterin für alle Branchen, in die eine
voraussetzungslose Einarbeitung während der Testphase bzw.
Auftragsübernahme möglich ist.
Ich koste im Zuge dessen kapitalismusverträglich auch nur den
Mindestlohn für die übernommenen Stunden, in denen ich Ihnen oder
einem von Ihnen unterstützten Unternehmen zur Hand gehe.
Mit vielen Talenten warte ich auf: als Mutter, Naturwissenschaftlerin
und freiberufliche Bildungsträgerin habe ich mit allen Generationen zu
tun, kann gut mit Menschen arbeiten aber auch in Technik mich
einfuchsen und komplexe Abläufe analysieren und überblicken.
Ich bin perfekt dafür geeignet, Ihr mögliches Konzept zu testen,
Sollbruchstellen und Schwachstellen jeglicher Art zu finden mit
radikaler Ehrlichkeit und Offenheit, und stehe gern für unverbindliche
kostenlose Erst-Beratungsgespräche zur Verfügung.
Ich freue mich über rege Zuschriften Ihrerseits und Ihrer
Vertragspartner (die offene Stellen mit Langzeitarbeitslosen besetzen
möchten).
Allerdings ist zu berücksichtigen, dass eine dauerhafte
Untertanenbeschäftigung oder ein intrinsisch motiviertes Mitwirken an
der Gewinnmaximierung Dritter nicht für mich geeignet sind,
Daher stellen Testarbeitsverhältnisse mit der Option gut dotierter
Unternehmensberatung meinerseits gerade in Hinblick auf die
Integration schwer bis gar nicht erziehbarer eigenwilliger
Zeitgenossen einen sinnvollen Kompromiss dar, der allen Seiten zu Gute
kommt.
Mit besten Grüßen,
FriGGa Wendt
Chancen- und Arbeitsverhältnisse-Fairness-
zu erreichen über diese Mail-Adresse
Dieses Schreiben unterliegt meinem Urheberrecht. Es wird im Rahmen
meiner dokumentarischen, wissenschaftlichen und künstlerischen
Auswertungen bei Zeiten veröffentlicht.
Eine direkte Weitergabe dieses Schreibens Ihrerseits an mein
lebensverwaltungstechnisch zuständiges Jobcenter gebietet sich nicht.
Gern dürfen Sie unter Angabe von Quellen darüber öffentlich auf Ihren
Webpräsenzen berichten.
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*Wie stellen Sie sich das vor, wenn Menschen keinen Job finden oder
die Jobs nicht genug Geld reinbringen ("aufstocken") bzw. wenn sie
"nicht angenommen werden"?
Müssen Menschen lügen und sich verstellen, um einen Job zu erhalten?
Oder dürfen Menschen im Vorstellungsprozess bei Unternehmen
wahrheitsgemäß sagen; ich melde mich zur Pflichtarbeit, ohne die ich
morgen obdachlos werde - ich habe keinen Bock, aber ich habe Hunger?
Was soll mit Verweigerern, "Überzähligen" oder "Unfähigen" bzw. "für
die Markterfordernisse Unbrauchbaren" jeglicher Qualifikation
geschehen? Sind die freigegeben obdachlos zu werden (was wiederum mit
Kriminalisierung einhergeht, Versorgung der eigenen Kinder oder
geringfügiges Arbeiten nahezu unmöglich macht usw.) oder kommen die in
irgendwelche Unterkünfte?
Soll es weiterhin Lebensmittelgutscheine und Mietkostenübernahme geben
für besagte Gruppen oder soll einfach gar kein Hartz IV etc. für
Menschen zwischen 25 und 50 BEANTRAGBAR sein?
Würden Sie zur Vorstellung Ihres Konzeptes ggf. mir ein Interview
geben oder auch in einer Radiosendung auftauchen, die sich mit
Grundsicherungskonzepten und Arbeitsmarktveränderungen befasst?
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