21. 05. 2017
Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Frau S.,
ich bekam kürzlich vom Jobcenter eine Information über eine ausgeschriebene Stelle bei Ihnen.
ich freue mich sehr, mich bei Ihnen vorstellen zu dürfen, denn diesmal ist die Information über ein Angebot NICHT wie sonst üblich mit einer Kürzung meines Existenzminimums erzwungen.*
Ich darf frei sprechen und reden, weil ich mich nicht bei Ihnen vorstellen MUSS und das ist etwas sehr Schönes! Das lässt Raum, sich richtig kennenzulernen und aufrichtig miteinander auszutauschen.
Ich kenne den internationalen Bund für Sozialarbeit aus meinem freiwilligen ökologischen Jahr 1999-2000, auch wenn ich mein eigenes FÖJ beim JAO absolvierte. Meine Kollegin war vom IB und wir hatten jede Menge Spaß und konnten Kampagnen für die Umwelt machen. Über ein Theater- und ein Sportprojekt habe ich dann auch nach meinem FÖJ öfter mit dem IB zu tun gehabt und bin mit einigen Leuten in Schwerin regelmäßig Drachenboot gefahren.
Nun erfuhr ich:
Sie betreiben ein Wohnheim in der ...straße?
Dazu liegt mir die Referenznummer.... vor.
vorab:
Obdachlose sind eines der Schandthemen unserer reichen Gesellschaft - nicht der Obdachlose ist der Schlimme, sondern die Situation, in der er lebt!
Da sich das Jobcenter derzeit regelmäßig mit mir anlegt, mich in Maßnahmen zwingt, die ich wegen meiner Honoraraufträge nicht absolvieren kann, oder mir meine Ausgaben nicht anerkennt, muss auch ich als ausfstockende Freiberuflerin damit rechnen, ggf. einmal obdachlos zu werden.
In der Notlage, die wir gesellschaftlich beständig für viele ihrer Mitglieder erzeugen, ist es unverzichtbar erste Hilfe zu bekommen um nicht draußen zu erfrieren oder ähnliches!
Ich dokumentiere mit anderen zusammen "die-opfer-der-agenda-2010.de" wo es in vielen Fällen um Suizide und Zwangsräumungen geht, denen die Menschen zum Opfer gefallen sind, aber auch unmittelbare Gewalttaten wie Schüsse im Jobcenter oder vermeidbare Unfälle wie Brände nach abgestelltem Strom... bis hin zum Verhungern in Deutschland.
Die Erziehungstätigkeiten des Staates sehe ich generell kritisch - so auch staatliche Hilfs- Betreuungs- und Unterstützungsangebote, sofern diese mit ZWANG verbunden sind.
Durch die ungerechtigkeits-verhaltensmatrix.de schaffen wir es regelmäßig, uns gegenseitig als Mitmenschen - Brüder und Schwestern - zu traumatisieren. Besonders fatal ist das in einer Gesellschaft wie bei den Deutschen, in der der sog. Rechtsposititvismus, die Überhöhung der Regeln und der Regeltreue über die Lebewesen und Anliegen, die von den Regeln eigentlich geschützt werden sollen, immer wieder durchkommt.
Durch die eigene Gezwungenheit, im System sich verdingt zu machen, kann Hilfe nicht frei angeboten werden - man muss sich einen Erwerbseinkommensplatz besorgen und daher die Spielregeln anderer befolgen, diskriminiert dabei merklich oder unmerklich erst sich selbst und fortan auch andere, weil es "nunmal so Vorschrift ist". Diejenigen, die daran verzweifeln und nicht ihren Platz in diesem Baukasten gefunden haben, werden dann schnell zu denen, die im Privatleben, der Freizeit, die man dann für die eigene Erholung braucht, niemand mehr haben mag.
Diese Betroffenen überschreiten körperlich und seelisch die Grenzen und leben destruktive Verhaltensweisen aus, ruinieren sich damit selbst.
Es kommt dabei regelmäßig zur Kriminalisierung der vom Staat verursachten existenziellen Notlagen, um eine Rückführung in das System zu erreichen.
Ein System, aus dem die Befreiung für uns alle anstünde!
Es hat sich durch ein von uns täglich mitgestaltetes System, in welchem mensch zunächst einmal völlig von sich selbst entfremdet wurde, eine Industrie zur "Auswirkungsbekämpfung" statt zur systemischen Ursachenbeseitigung herausgebildet - die uns jetzt mehr und mehr "Wohltätigkeitsnachfrage" beschert.**
Als Gesellschaftsmitgestalterin wirke ich genau an diesen Fragen - nicht nur "von außen", sondern auch gerade durch meine unmittelbare Betroffenheit.
So bin ich als Infragestellende, als eine durch Machtmittel wie Sanktionen nicht einzuschüchternde, die andere Ideale als das zuvorderste Gebot "verdiene Dein "eigenes" Geld und DANN kannst Du Ideen haben" im Jobcenter bekannt.
Ich habe täglich mit obdachlosen Menschen zu tun und es haben schon viele Menschen in meinem privaten Umfeld gastiert, die aufgrund der Lücken im sozialen Netz oder aufgrund bewussten Ausschlusses ihre Wohnung verloren hatten.
Ich kann sehr gut mit eigenwilligen Menschen, da ich selbst auch eigenwillig bin - die Freibestimmung ist dabei meine zentrale Stärke - ohne die ist Handeln aus Liebe und Solidarität nicht möglich.
Unangenehm dagegen sind mir Alkoholiker während einer manischen Phase, mit denen kann ich nicht wirklich gut auskommen. Ich habe auch mal mit einer Nachbarin zusammengewohnt, die davon betroffen war. Es war eine unbezahlte Fortbildung, die ich noch vertiefen müsste und wo ich wirklich "Handlungstipps" bräuchte.
Praktische Erfahrung habe ich allerdings darin, öfter mal einen torkelnden Menschen auf der Straße aufgesammelt zu haben und ihn nach Hause gebracht zu haben.
Ich kann Menschen mit einer stofflichen Suchtthematik immer nur einladen, sich an einen reich gedeckten Tisch zu setzen und ihre eigentlichen Probleme, die dahinterstecken, anzugehen - ich werde sie nicht bevormunden.
Ich möchte nicht erwachsene Menschen erziehen, kann aber meine eigenen Grenzen aufzeigen und begleiten, wo jemand von mir etwas lernen will.
Ich bleibe dabei immer authentisch und kann mit allgemeinen Vorgaben, die z.B. durch eine menschliche Beziehung oder Hierarchie das freie mitmenschliche Interagieren einschränken, nicht viel anfangen.
Spaß an Dominanz- und Erziehungsspielen habe ich ausschließlich mit Jobcentermitarbeitern oder anderen Menschen, die eigentlich mich erziehen möchten...
Ansonsten mag ich den Impuls von (Selbst)liebe und Freibestimmung allen meinen Mitmenschen weitergeben - egal wie gut sie situiert sind und offene Gespräche jenseits vorgegebener Rollen mit meinem Mitmenschen führen.
Das Grundrecht auf das Existenzminimum kann nur von gleichwertig sich betrachtenden Menschen jenseits einer bestimmten Rolle gemeinsam umgesetzt werden - wo man sich auf Augenhöhe begegnet und nicht in einer bestimmten Zuständigkeit. Sonst werden wir immer Täter-Opfer-Helfer-Strukturen haben und nicht Freibestimmung und Solidarität aus Liebe zu den Mitmenschen.
Gern kümmere ich mich auch um Familien und Kinder - stärke sie, in die Selbstbestimmung zu gehen oder mache Angebote, den luftleeren Raum abzufangen, in dem sie ggf. stecken.
Diese Arbeit mache ich aber am effektivsten, ohne dass mein eigenes Kind und meine eigenen Beziehungen unter die Räder kommen.
Derzeit bin ich als Physikpatin in Schulprojekten und außerschulischen Lernorten unterwegs und als freiberufliche Bildungsträgerin gebe ich auch Lernförderung.
Ebenso wichtig ist mir aber meine unmittelbare Arbeit zur Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens: grundeinkommen-für-alle.org
Wenn Sie an meiner Unterstützung für Ihre Anliegen Interesse haben, freue ich mich sehr, von Ihnen zu hören.
Denn ich möchte meine Fähigkeiten in den Anwendungsgebieten erweitern und viele Orte und Menschen mit dem Beschenken, was auch mir geschenkt wurde.
Haben Sie Fragen? Jederzeit!
Mit besten Grüßen,
F. W.
[...]
* Wahrheitspatenschaft.blogspot.de: Bewerbungen von Hartz-IV-Betroffenen, die selbst nicht über den Zwang reden dürfen, der auf ihnen lastet
** “Wohltätigkeit ist das Ersäufen des Rechts im Mistloch der Gnade.” - Pestalozzi
Hinweis zum Datenschutz: eine mit mir unverabredete Weitergabe dieses Schreibens durch den ib oder anderer mich betreffender Daten an Dritte, insbesondere Ämter oder Jobcenter, ist nicht zulässig.
Anonymisiert darf es gern diskutiert werden oder Impulse zu Weiterbildungen geben, zu denen Sie mich auch gern einladen dürfen.
Ich behalte mir vor, dieses Schreiben selbst anonymisiert im Zuge meiner Bloggertätigkeit zu veröffentlichen.
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